Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs blieb er trotz der russischen Besatzung noch einige Zeit in der Stadt und veröffentlichte im März 1915 das Buch „Russentage in Czernowitz“. Seine als Bericht angelegte Publikation gibt in zwanzig kurzen Kapiteln auf 74 Seiten detailliert die Vorgänge während der ersten und zweiten russischen Besetzung der Stadt wieder.
Zusammen mit Elias Weinstein gründete er 1918 das „Czernowitzer Morgenblatt“, das bis 1940 bestand. Als er 1919 in einem Artikel die Rumänisierungspolitik kritisierte, wurde das Blatt für einige Tage eingestellt und sein Name verschwand aus dem Impressum.
1941 geriet er wie die viele Juden der Stadt in das Czernowitzer Ghetto. Im Juni 1942 wurde er in das Lager von Brazlaw (Transnistrien) deportiert und dort erschossen.
Text: Markus Winkler
Materialien:
- Julius Weber: Die Russentage in Czernowitz. Die Ereignisse der ersten und zweiten russischen Invasion. Czernowitz 1915
- Ioana Rostoş: Julius Weber (1888–1942): Chefredakteur des Czernowitzer Morgenblattes. In: Markus Winkler (Hg.): Presselandschaft in der Bukowina und den Nachbarregionen. Akteure – Inhalte – Ereignisse (1900–1940) (Veröffentlichungen des Instituts für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas 121). München 2011, S. 97–103.