Nach seiner Rückkehr nach Czernowitz gründete er 1871 ein Bankgeschäft, gehörte ab 1874 dem Gemeinde- und Stadtschulrat an, amtierte als Handelskammerpräsident und war Direktor der Bukowinaer Sparcasse. 1877 übernahm er die Firma seines Vaters. Er war Gründungsmitglied der liberalen „Bukowinaer Rundschau“ (1882-1907), für die er – unter dem Pseudonym Leon Rode – im Feuilleton schrieb, und war darüber hinaus auch für die später deutsch-nationalen „Bukowinaer Nachrichten“ tätig. Rosenzweig verfasste bereits ab Mitte der 1860er-Jahre kleinere Theaterstücke und Erzählungen, die im Milieu „Halb-Asiens“ des Karl Emil Franzos angesiedelt sind: „Wie bei Franzos triumphiert bei Rosenzweig eine Humanität, die als Mischung aus jüdischer Art und deutscher Kultur hoch über der Verächtlichmachung des anderen steht“ (Kessler, S. 542). Er veröffentlichte 1883 in Zürich anonym die Flugschrift „Wir Juden: Betrachtungen und Vorschläge von einem Bukowiner Juden“, in der er sich für die formelle Assimilation der Juden aussprach. 1901 zog er als Mitglied der Czernowitzer Handels- und Gewerbekammer für die Deutsche Fortschrittspartei in den Wiener Reichsrat ein (bis 1907). In Czernowitz wohnte er weiterhin mit seiner Familie in der Herrengasse 29. Nach seiner Übersiedlung nach Wien änderte er 1910 seinen Namen in Rode. Er war Vater des Rechtsanwaltes, Strafverteidigers und Autors Walther Rode (1876-1934, ursprünglich Rosenzweig, ebenfalls Änderung des Familiennamens – wie auch bei meisten der insgesamt acht Kinder Leon Rosenzweigs geschehen – in den Namen Rode). Leon Rosenzweig/Rode starb am 10. April 1914 im Alter von 63 Jahren in Wien.

Text: Markus Winkler

Quellen:

  • Dieter Kessler: Die deutschen Literaturen Siebenbürgens, des Banates und des Buchenlandes: von der Revolution bis zum Ende des Ersten Weltkrieges (1848-1918). Köln u.a. 1997, S. 541-548

Werke:

  • Leon Rosenzweig: Wir Juden: Betrachtungen und Vorschlage von einem Bukowiner Juden. Zürich 1883
  • Lustspiele: Dramatische Sprichwörter (1864) und Neue dramatische Sprichwörter (1865)
  • Prosa: Um ein Königreich und andere Geschichten (1893), Die Urenkelin und andere Geschichten (1897), Der Gouverneur und andere Geschichten (= Jüd. National-Bibl. 70) (1898)