Wallstein war innerhalb der deutschsprachigen gehobenen Bürgerschicht sozialisiert und empfand sich „nur in der Synagoge als Jude“ (Czernowitzer Allgemeine Zeitung, 30. Dezember 1923, S. 19), wandte sich aber ab dem ausgehenden 19. Jahrhundert sukzessive den politischen und kulturellen jüdischen Emanzipationsbewegungen zu. 1907 gründete er die Tageszeitung „Bukowiner Volks-Zeitung“ (1907/08). Wallstein trat 1913 als Kandidat für das vereinigte jüdische Bürgerkomitee bei den Gemeinderatswahlen in Czernowitz an.
In einigen Beiträgen wandte er sich der jiddischen Sprache und Kultur zu, auch wenn er sich selbst nicht für das Lager der Jiddischisten vereinnahmen ließ. Dennoch waren für ihn die Anfänge der jiddischen Sprachbewegung und die damit verbundenen Bemühungen Nathan Birnbaums, die in der ersten jiddischen Sprachkonferenz in Czernowitz 1908 ihren Ausdruck fanden, zu einem wichtigen Teil jüdischer Identität in der Stadt geworden.
Anlässlich seines 70. Geburtstages im Jahr 1919 wurde er als Nestor der Czernowitzer Publizistik gefeiert. Wallstein starb am 23. September 1926 in Czernowitz. Seiner Familie gehörte über viele Jahre das Türkenbad in Czernowitz.
Text: Markus Winkler