Das Türkenbad gehörte der Familie Wallstein, der der Journalist Adolf Wallstein (Chefredakteur der Bukowinaer Nachrichten) entstammte. Die zeitgenössische Presse lobte die Einrichtung nach einer Renovierung im Jahr 1888 überschwänglich: „Beim Besuche des neurestaurierten, vergrößerten und mit großem Comforte ausgestatteten Türkenbade des Herrn Adolf König bemerkten wir, dass das Türkenbad gegenwärtig allen Anforderungen entspricht, die an ein großstädtisches Etablissement gestellt werden können. Die Räumlichkeiten sind groß, mit Comfort eingerichtet, die Schwitzlocalitäten den Bedürfnissen und allen Anforderungen entsprechend, so dass man dem Besitzer des Türkenbades nur dankbar sein kann, dass er dem Publikum dieses Etablissement zur Verfügung gestellt hat. Das Türkenbad besitzt drei Klassenzimmer, äußerst elegant eingerichtet; aus der dritten Klasse gelangt man ins Bassin, dann in das mit Marmorbetten eingerichtete Waschzimmer und schließlich ins Schwitzbad.“ (Czernowitzer Presse, 1. September 1888, S. 4). 1897 wurde das Schwitz- und Dampfbad mit einem Inhalationsapparat und elektrischem Licht ausgestattet (Bukowinaer Rundschau, 15. September 1897, S. 4).
Nach dem Ersten Weltkrieg blieb es einige Zeit geschlossen und wurde dann nach vollständiger Renovierung am 16. September 1923 unter der Verwaltung Hellring & Druckmann als Baia Turcească (Türkenbad) wiedereröffnet. Das Bad war täglich von 5 bis 21 Uhr geöffnet. Die Badezeiten für „Dampf- und Steinschwitz“ waren für Männer von 5 bis 13 Uhr und 17.30 bis 21 Uhr, für Frauen von 13.30 bis 17 Uhr. Die Badezeiten für das Wannenbad (Kachel- und Kupferwannen) waren geschlechterunabhängig (Ostjüdische Zeitung, 28. September 1923, S. 4). Das Türkenbad blieb bis Anfang der 1940er-Jahre in Betrieb. Eine Zeitzeugin erinnert sich an ihre Baderituale im Türkenbad in der rumänischen Zeit und auch an den sozialen Aspekt, der dem Besuch des Dampfbades innewohnte: „I remember being taken along by my mother to the Türkenbad. It was quite an adventure. Actually it was a "must" because at that time bathing circumstances at home were quite difficult. Either there was no warm water, or the pipes were frozen completely. So whether we liked it or not, we had to go to the Schwitzbad. It was a pleasant social event because we were usually joined by friends and neighbors. I hated the "Heißluftkammer" as well as the "Dampfbad" being too hot for a little girl, but I loved lying there on a large wooden plank and being soaped from top to toe by one of the attendants.Somehow I believe that this was my beginning love-affair with every kind of sauna later in life“ (Lucca Ginsberg, geborene Rachel Koch), 11. November 2008 (URL: http://czernowitz.ehpes.com/czernowitz12/testfile2008-2/0263.html).
Text: Markus Winkler