Mit der Gruppe um Leon Kellner und Mayer Ebner war er in der Bukowina der Vorkriegsjahre Gegenspieler des allmächtigen Reichsratsabgeordneten Benno Straucher. In den 1890er-Jahren wandte er sich dem Zionismus zu und gründete 1894 das erste frühzionistische Blatt ("Jüdisches Echo") in Czernowitz. Menczel wird jedoch später nicht – wie andere aus seiner Umgebung– eine jüdische Partei oder eine jüdische Autonomie in Europa fordern.

Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs kam er zu Beginn der ersten russischen Besetzung der Stadt in Gefangenschaft (1914-15), worüber er noch in Kriegszeiten ein Buch schrieb. Darin erörtert er seine Erlebnisse zu Kriegsbeginn in Czernowitz bis zur kurz darauf erfolgten Einnahme der Stadt, seine Verhaftung in der Nacht auf den 15. September 1914, die mehrwöchige, sich in zahlreichen Etappen hinziehende Deportation nach Sibirien (darunter ein elfwöchiger Aufenthalt in Winnitza) und den Rückweg von dort (inklusive einer 61-tägigen Inhaftierung in Sankt Petersburg), der schließlich mit der Erlangung der Freiheit im November 1915 in Schweden endet – mutmaßlich als Folge eines Austauschgeschäftes zwischen österreichischen und russischen Behörden. Nach dem Krieg zog er gemeinsam mit seiner Ehefrau (einer aus Bessarabien stammenden Jüdin) nach Wien um, bevor er 1940 über die Schweiz in die USA emigrierte. Er starb am 26. Oktober 1941 in Newark.

Text: Markus Winkler

Quellen:

  • Philipp Menczel: Als Geisel nach Sibirien verschleppt. Berlin, Wien 1916
  • Philipp Menczel: Trügerische Lösungen. Erlebnisse und Betrachtungen eines Österreichers. Stuttgart, Berlin 1932
  • Markus Winkler: Der Erste Weltkrieg: Wahrnehmung und Deutung aus der Perspektive deutschsprachiger Juden aus der Bukowina. In: Jüdische Publizistik und Literatur im Zeichen des Ersten Weltkriegs. Hrsg. von Petra Ernst und Eleonore Lappin-Eppel. Innsbruck 2015, S. 51-73

 

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    Redaktion der Czernowitzer Allgemeinen Zeitung

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    Ehemaliger Ringplatz 4, heute Zentralplatz 8

    Anwaltskanzlei Menczel ab 1904

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    Ehemalige Rathausgasse 16, heute Holowna Str. 44