Die erste Ausbildung erhielt er privat bei seinem Onkel, anschließend besuchte er die deutsche Realschule in Czernowitz (1846-1848). Danach absolvierte er eine dreijährige Ausbildung als Landvermesser und Apothekergehilfe in Jassy und Piatra Neamț. Zwischen 1852 und 1863 diente er in der österreichischen Armee im 41. Infanterieregiment in Siebenbürgen. Er wurde 1859 im Zweiten Italienischen Unabhängigkeitskrieg eingesetzt und hielt sich einige Zeit in Norditalien auf. Aufgrund einer Sehschwäche musste er den Militärdienst verlassen und in sein Heimatstädtchen zurückkehren, wo er eine Anstellung im Magistrat fand. Zwischen 1869 und 1872 arbeitete er als Schulinspektor des Kreises Wischnitz. Danach wurde Redakteur im Lemberger Verlag „Prosvita“ (dt. Aufklärung). 1876 siedelte er nach Czernowitz um, wo er am gesellschaftlichen und intellektuellen Leben der Stadt teilnahm und sich für die ruthenische (ukrainische) Kultur einsetzte. Er war Mitbegründer der ersten ukrainischsprachigen Zeitung in der Region „Bukovyna“ (1885), der bis zum seinem Tod 1888 angehörte. Darüber hinaus war er Mitglied des Vereins „Ruska besida“.

Jurij Fedkowytsch schrieb in zwei Sprachen. Seine ersten Jugendgedichte verfasste er noch auf Deutsch und er gab in dieser Sprache auch zwei Bücher heraus, „Gedichte von J. Fedkowicz“ 1865 (mit sieben Gedichten) und „Am Tscheremusch. Gedichte eines Uzulen“ 1882 (mit 44 Gedichten). Nicht publiziert wurden zwölf weitere Gedichte. Sehr oft schrieb Fedkowytsch zwei Versionen von einem Werk: auf Ukrainisch und auf Deutsch (siehe Taras Lučuk, „Dyki dumy am Tscheremusch, abo čužoomovnyj Fedʾkovyč“).

Die ersten Gedichte auf Ukrainisch sind 1861 erschienen. 1862 gab er „Poeziï Iosyfa Fedʾkovyča“ heraus. Zwischen 1867 und 1868 erschienen drei weitere Gedichtbände unter dem Titel „Poeziï“ und 1877 die Sammlung „Dyki dumy“ (dt. Wilde Gedanken). Er publizierte seine Werke auch in Zeitungen in Czernowitz und Lemberg („Nyva“, „Bukovyna“, „Večornyci“). Neben Lyrik schrieb er Dramen, Erzählungen und Poeme.

Neben seiner literarischen Tätigkeit arbeitete Fedkowytsch als Übersetzer aus dem Deutschen und Englischen ins Ukrainische und aus dem Ukrainischen ins Deutsche. Er übertrug u.a. Werke von Goethe, Heine und den Gebrüdern Grimm. Fast unbekannt ist seine Tätigkeit als Astrologe. Seine Publikationen und Werke zur Astrologie sind größtenteils verschollen. Im Literaturinstitut der Akademie der Wissenschaften der Ukraine befindet sich sein Manuskript „Apotelesmata оder das Buch der Dekrete“ und weitere von ihm verfasste Dokumente wie Himmelskarten, Tabellen u.a. (Fond 58, od.zb. 424, 425).

Nach dem Tod Fedkowytschs am 11. Januar 1888 in Czernowitz veranstalteten ruthenische Vereine über viele Jahre Gedenkveranstaltungen, wie z.B. zum 25. Todestag am 19. Dezember 1913 im Stadttheater Czernowitz (siehe „Der Volksfreund“, 17. Dezember 1913, S. 3). Eine der ersten Biographien verfasste der Bukowiner Schriftsteller und Literaturwissenschaftler Ossyp Makowej: „Žyttjepys Osypa Jurija Hordynsʾkoho-Fedʾkovyč“ (1911). Nach Fedkowytsch ist die Nationale Universität von Czernowitz genannt. Viele Straßen und Plätzen in der Ukraine tragen seinen Namen.

In der ehemaligen Wohnung des Schriftstellers in Czernpwitz in der Soborna plošča 10 (Ecke wul. Ivana Franka) befindet sich heutzutage ein Jurijj-Fedkowytsch Museum.

Text: Kateryna Stetsevych

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    Haus mit Gedenktafel in der Fedkowytsch-Str. 6

    Haus mit Gedenktafel in der Fedkowytsch-Str. 6
    Foto: Markus Winkler (2017)