1908 gehörte er zum Organisationsteam von Nathan Birnbaum für die erste jiddische Sprachkonferenz (Ende August/Anfang September 1908, Czernowitz). 1919 arbeitete er als Mitglied der Bukowiner Fraktion des „Comité des Délégations Juives (auprès de la Conference de la Paix)“ in Paris u.a. am Wiederaufbau des jüdischen Wirtschaftslebens und beteiligte sich gemeinsam mit dem Czernowitzer Markus Krämer unter der Führung von Nahum Sokolow, Leo Motzkin an der Ausarbeitung eines Forderungskatalogs zu den Minderheitenschutzvertragen. 1931 stand er auf der Liste der „Partidului Evreiesc din România“ (Jüdischen Partei Rumäniens) und wurde als Deputierter ins rumänische Parlament gewählt. 1940/41 wurde er vom NKWD zusammen mit ca. 3.000 Juden aus Czernowitz nach Sibirien deportiert und gilt als verschollen.

Diamant engagierte sich auch im Kulturbereich (insbesondere für das jüdische Theater). 1910 gründete er in Czernowitz den „Jüdischen Theaterverein Abraham Goldfaden“, dem anfänglich zwanzig Mitglieder angehörten. 1923 zählte der Verein bereits 300 Mitglieder. Ziel war es, „ein ständiges jüdisches Theater oder eine jüdische Theaterschule in Czernowitz zu errichten“ (Staatliches Czernowitzer Gebietsarchiv, F. 38, 5, 65, Bl. 87), die auch als Gegenpole der bis dato angebotenen jüdischen Theateraufführungen Abraham Axelrads in Czernowitz gedacht waren. Der „Jüdische Theaterverein“ stand in einer programmatischen Verbindung zum Wiener Verein „Jüdische Kultur“, den Nathan Birnbaum 1905 gegründet hatte und der sich darum bemühte, auch assimilierte Juden mit dem jüdischen Theater vertraut zu machen. Die Gründung seines Pendants in Czernowitz war bereits 1909 eingeleitet worden. Da Diamant die Statuten des Vereins auf Jiddisch verfasste, lehnte das Wiener Innenministerium als oberste Vereinsbehörde den Antrag ab, da Jiddisch nicht als eine der Landessprachen galt (Eine eingehende Studie mit anliegenden Prozessprotokollen liefert Stourzh, S. 73-117). Die Klage Diamants gegen diese Entscheidung wurde vom Reichsgericht in Wien zwar abgewiesen. Dennoch stellt dieser Prozess im Kontext der Sprachenfrage und im Anschluss an die Jiddische Sprachkonferenz von 1908 eine wichtige Etappe der jüdischen Emanzipationsbewegung dar. Der Prozess wirkte auch in Czernowitz nach. Diamant wurde von der Czernowitzer Polizeidirektion aufgefordert, die Verwendung von Jiddisch auf den Versammlungen zu unterlassen, „[d]a diese Sprache nicht gesetzliche Amtssprache“ (Staatliches Czernowitzer Gebietsarchiv, F. 3, 1, 10954, Bl. 5.) sei und das „Aufsichtsrecht illusorisch machen wurde“ (ebd.).

Text: Markus Winkler

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    Wohnhaus von Max Diamant um 1914

    Wohnhaus von Max Diamant um 1914
    Russische Gasse 14 (heute vul. Ruska 14). Foto: Markus Winkler (2017)