Er studierte und promovierte in Rechtswissenschaften an der deutschen Universität in Prag (Czernowitzer Allgemeine Zeitung, 31. Mai 1911, S. 4) und trat direkt danach in den Verwaltungsdienst ein. Seinen ersten Posten bekleidete er im mährischen Ministerialbüro. 1897 wechselte er in das Innenministerium nach Wien. 1902 wurde von Bleyleben zum Ministerialrat befördert und am 1. Oktober 1904 vom Kaiser zum Landespräsidenten des Herzogtums Bukowina ernannt. Für seine Verdienste wurde er 1908 mit dem Titel Geheimer Rat ausgezeichnet. Von Bleyleben war bereits zu seinen Lebzeiten zum Ehrenbürger der Stadt Czernowitz ernannt worden. 1911 wurde ihm der Freiherrnstand verliehen. 1912 wurde von Bleyleben zum Statthalter von Mähren ernannt und nach Brünn versetzt. Der letzte Posten in seiner Karriere war der des Statthalters des Erzherzogtums unter der Ems zwischen 1915 und 1918. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde er zwangspensioniert. Er starb am 12. August 1945 in Niederösterreich.
In seiner Czernowitzer Zeit wurde von Bleyleben als ein loyaler und korrekter Staatsbeamter beschrieben: „[…] der Mann ist nicht der Sklave, sondern der Herr der Situation. Er lässt sich nicht schieben, sondern schiebt selbst. Der erste Beamte des Landes – es ist dies eine Tatsache – steht mit allen Parteien gut, folglich bevorzugt er keine mehr als es das Interesse des Ganzen zulässt. […] Der richtige politische Beamte der altösterreichischen Tradition: Gefällig wo es angeht, immer höflich, immer erreichbar“, urteilte die Bukowinaer Post über seine Amtszeit (Bukowinaer Post, 1. Juni 1911, S. 2). In seine Amtszeit fielen grundlegende politische, soziale und kulturelle Veränderungen. Die verschiedenen Minoritäten der Bukowina forderten ihr Wahlrecht ein. 1910 wurde der sogenannte „Bukowiner Ausgleich“ verabschiedet, ein Wahlrecht, das Landtagsmandate nach einem neuen Minoritätenschlüssel verteilte und die bisherigen Parteimonopole im Landtag verhinderte. Die Regierungszeit von Bleylebens war auch durch infrastrukturelle Veränderungen in der Stadt geprägt. So wurde 1906 der Grundstein für das Bahnhofsgebäude gelegt. Von Bleyleben engagierte sich karitativ und veranlasste 1908 die Eröffnung des Blinden- und Taubstummeninstituts. 1910 weihte er das neue Gebäude des Deutschen Hauses in der Herrengasse ein.
Text: Kateryna Stetsevych
- Materialien: Oktavian Regner von Bleyleben, „Meine Zeit als Landespräsident der Bukowina“, in: Cécile Cordon und Helmut Kusdat (Hg.), An der Zeiten Ränder. Czernowitz und die Bukowina. Geschichte/Literatur/Verfolgung/Exil, Wien 2002, S. 23-34.