Die Aussicht auf Anerkennung der hebräischen Unterrichtssprache, für die sich Josef Bierer stets einsetzte, stellte 1919/20 einen entscheidenden Faktor in den Bemühungen um die Lehrerausbildung dar. Der Jüdische Nationalrat richtete im Herbst 1919 ein hebräisches Seminar ein, das in der „Safah Ivriah“ angesiedelt war, von der Israelitischen Kultusgemeinde und dem Joint finanziell unterstützt wurde und unter der Leitung Israel Schleyers stand.
Der Verein, dem 1214 Mitglieder (im Jahr 1921) angehörten, teilte sich in drei Abteilungen auf (Kindergarten, Schule und Pädagogium). Der Schwerpunkt der Vereinstätigkeit lag aber auf den hebräischen Sprachkursen. 1921 wurden insgesamt 446 Schüler in Hebräischkursen unterrichtet (Czernowitzer Morgenblatt, 05.06.1921, S. 3).
Im September 1922 bewilligte der Generalsekretar für Unterricht, Alecu Procopovici, die Eröffnung einer privaten hebräischen Volksschule durch die „Safah Ivriah“, die auch der junge Schüler Paul Antschel und spätere Lyriker Paul Celan von 1927 bis 1930 besuchte. Bis Anfang der 1930er Jahre befand sich die Schule im Rückgebäude der jüdischen Toynbeehalle und war über den hinteren Eingang in der Färbergasse 5 erreichbar, ehe sie ihren Standort wechselte (heutige Synagogen Str. 6).
Abgesehen vom dem hebräischen Landesschulverein „Safah Ivriah“, wenigen sehr kurzlebigen Zeitungsprojekten und einem überschaubaren hebräischen Kulturleben spielte Hebräisch im kommunikativen Raum der Stadt in der Zwischenkriegszeit nur eine untergeordnete Rolle.
Text: Markus Winkler