Die Gesellschaft verwaltete die Gelder des Joint und verpflichtete sich, diese „ausschließlich für den Zweck des Wiederaufbaus ruinierter Existenzen der jüdischen Bevölkerung aus der Bukowina zu verwenden und zwar durch Gewährung von Darlehen an ihre Mitglieder in Barem oder in Waren“ (Schuldschein vom 26. Januar 1926). Klüger war in seiner Funktion als Präsident dieser Gesellschaft verantwortlich für den Wiederaufbau von im Ersten Weltkrieg zerstörten Häusern, insbesondere in Sadagura, Waschkoutz und Wischnitz, sowie für unterstützende Maßnahmen zur Ankurbelung der Wirtschaft und des sozialen jüdischen Lebens in der Bukowina in den 1920er-Jahren. Als Präsident des Kuratoriums des Wirtschaftsverbandes jüdischer Hochschüler gelang es ihm, ein studentisches Wohnheim in Czernowitz zu errichten, nachdem die rumänischen Behörden das städtische und allen Nationalitäten offenstehendes Wohnheim konfisziert und jüdische Studenten davon ausgeschlossen hatten. 1926 wurde Klüger in den rumänischen Senat gewählt, von 1931 bis 1933 war er Vizebürgermeister in Czernowitz. In den 1920er-Jahren wendete er sich auch verstärkt der Schriftstellerei zu. 1928 erschien im R. Löwit-Verlag (Wien, Berlin) sein Buch „Das elfte Gebot“ mit literarischen Skizzen. Ab 1940 lebte Klüger in Bukarest, wo er am 20. Dezember 1943 starb.

Text: Markus Winkler

Materialien:

  • Isiu Gronich: Karl Klüger. In: ders. (Hg.): Un Album al Cernăuțului/Album von Czernowitz. Cernăuți 1925, S. 27f. [Kap. "Die Juden"]
  • Orte

    Orte

    Redaktionsgebäude des Czernowitzer Tagblatt (1903-1918)

    Redaktionsgebäude des Czernowitzer Tagblatt (1903-1918)
    Schillergasse 5. Foto: Markus Winkler (2016)