Ende des 19. Jahrhunderts begann Maria Forescu ihre Karriere als Sängerin und sie trat auf vielen wichtigen europäischen Bühnen auf – in St. Petersburg, Amsterdam, Hamburg, München, Brünn und Wien. Ab 1911 stand Maria Forescu auch vor der Kamera und gab ihr Debüt im Film "Die Pflicht" von Charles Paulus. Bereits in der ersten Hälfte der 1910er-Jahre entstand ein halbes Dutzend Filme, in denen sie diverse Rolle übernahm. Im Alter von 40 Jahren gab sie ihre Gesangskarriere auf und widmete sich ab 1915 ausschließlich dem Kino. Innerhalb des ersten Jahrzehnts spielte sie in mehr als 80 Produktionen Haupt- und Nebenrollen. Zu ihren bekanntesten Filme zählen "Veritas vincit" (1918, Joe May), "Peer Gynt" (1919, unter der Regie von Victor Barnowsky und unter der Leitung von Richard Oswald), "Das indische Grabmal" (Teil 1+2, 1921, Joe May, Drehbuch von Thea von Harbou und Fritz Lang), "Marizza" (1921, Friedrich Wilhelm Murnau), "Die Annahme von Hannele Mattern" (1922, Urban Gad), "Wer ist schuld?" (1924, Paul Czinner), "Die Straße ohne Freude" (1925, Georg Wilhelm Pabst) und "Sandor, Vagabund Prinz" (1927).
Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten blieben die Engagements für Maria Forescu zumeist aus. Als Schauspielerin wirkte sich noch am "Jüdischen Kulturbund Rhein-Ruhr" mit. Im November 1936 spielte sie in dem Theaterstück "Zum goldenen Anker" (Marcel Pagnol) mit, 1938 wurde sie aus der "Reichsfilmkammer" ausgeschlossen. Ihr Todesdatum und -ort und selbst die Umstände, die zu ihrem Tod führten, sind nicht gesichert. In einer Quelle wird beschrieben, wie sie bei Maria Hirschburg in der Motzstraße in Berlin-Wilmersdorf unterkam. Sie sollte am 15. August 1942 mit dem 18. Osttransport (lfd. Nummer 469) in das Ghetto von Riga deportiert werden, doch wurde sie von der Deportationsliste gestrichen („Füllenbaum gen. Forescu, Maria, 15. Januar 1875, Czernowitz, ledig, nicht arbeitsfähig“, Weniger, 121). Dieser Quelle zufolge ist die schwer kranke und nicht mehr transportfähige Künstlerin zwischen Sommer 1942 und Jahresende 1943 in Berlin verstorben. Eine weitere Quelle gibt jedoch an, dass sie am 23. November 1943 im Konzentrationslager Buchenwald umgekommen sei, was jedoch ausgeschlossen werden kann (ebd.).
Text: Iryna Virstiuk
Quellen:
- Kay Weniger: Zwischen Bühne und Baracke: Lexikon der verfolgten Theater-, Film- und Musikkünstler 1933–1945. Berlin 2008
- Beitrag zu "Maria Forescu" in steffi-line.de/archiv