Das modulierte, interaktive Forschungsprojekt beinhaltet eine digitale Topographie der Bukowina (mit Schwerpunkt Czernowitz) und soll innerhalb von zwei Jahren realisiert werden. Geplant ist die Erkundung, (Wieder-)Entdeckung und ein Überdenken (rethinking) von Personen, Ereignissen und Orten in der Stadt und der Region, an denen sich die wechselvolle und multikulturelle Geschichte der Deutschen, Juden, Rumänen, Ukrainer, Polen, Russen und Armenier im Zeitraum von 1848 bis 1940 widerspiegelt. Das Forschungsvorhaben ist innerhalb der Digital Humanities verortet, indem es geistes- und kulturwissenschaftliche Theorieansätze konzeptuell für digitale Medien aufbereitet. Darüber hinaus verfolgt es einen praktischen Ansatz, da es sowohl in eine nicht-akademische Öffentlichkeit hineinwirkt als auch Studierende und Nachwuchswissenschaftler in der Ukraine als Projektteilnehmer einbindet, sie mit Methoden der angewandten Geschichtswissenschaft vertraut macht, ihre Kompetenzen erweitert und ihnen neue Perspektiven auf geschichtliche Prozesse eröffnet.
Die Projektteilnehmer werden dazu im Anschluss an eine Einführung (Grundlagenvermittlung) unter Anleitung des Projektleiters und später auch selbstständig in Archiven, Bibliotheken, Museen und weiteren Einrichtungen in der Bukowina für diverse Forschungsmodule (Personen, Ereignisse, Orte) nach Quellenmaterialien recherchieren und diese kritisch auswerten. Eine weitere Bezugsquelle zur Erforschung von Stadt und Region ist der öffentliche Raum und ggf. private Räume (Biographien und Lebenswelten). Ziel ist es, mit Hilfe von Texten, Bildern, Karten und Audio- und Videosequenzen die unterschiedliche Wahrnehmung von Personen, Ereignissen und Orten in der Vergangenheit und Gegenwart sichtbar zu machen. Die Ergebnisse werden auf einem Web-Portal dokumentiert und auf Deutsch, Englisch und Ukrainisch einer breiten Öffentlichkeit in der Region, in der Ukraine und im Ausland zugänglich gemacht. Aufgrund seines offenen Konzepts ermöglicht das Projekt auch jederzeit begleitend bzw. im Anschluss an den Förderungszeitraum die Beteiligung von Studierenden und Wissenschaftler/innen aus Deutschland bzw. aus dem Ausland und den Austausch und die Vernetzung mit ukrainischen Partnern.