Später sollte sein Unternehmen wieder eine Buch- und Papierhandlung (Tempelgasse und Hauptstraße) umfassen, doch wirtschaftlicher Schwerpunkt seiner Tätigkeit bildete die Druckerei. Er machte sich zuerst mit einer kleinen Druckerei selbständig, die er später zu einer Großdruckerei ausbauen konnte. Czopp war es – wie es in einem Nachruf heißt –, „der die Druckindustrie hierorts auf die Höhe der Zeit brachte und Czernowitz auf diesem Gebiete den westlichen Großstädten gleichmachte“ (Bukowinaer Rundschau, 4. Januar 1906, S.1). Er gründete gemeinsam mit der Leitung der deutsch-fortschrittlichen Partei 1882 die Tageszeitung „Bukowinaer Rundschau“, an der sich viele liberale Juden journalistisch beteiligten. Die Zeitung erschien im Verlag von Hermann Czopp, dem das Blatt auch gehörte. Ein Jahr nach seinem Tod musste es eingestellt werden.
Sein Einfluss auf die politischen Vorgänge in der Stadt und seine Bedeutung im Pressewesen der Bukowina hatten sich nach der Jahrhundertwende abgeschwächt, nachdem neue Zeitungen entstanden waren (Czernowitzer Tagblatt und Czernowitzer Allgemeine Zeitung), deren Herausgeber und Redakteure das Pressewesen und auch den Journalismus in der Stadt modernisierten. Hermann Czopp hatte fünf Kinder und wohnte in der Gregorgasse 5, direkt neben der Redaktion der Bukowinaer Rundschau (Gregorgasse 3). Er starb am 3. Januar 1906 in Czernowitz.
Text: Markus Winkler