Das Kronland habe nun „ein Krankenhaus, das mit Recht zu den besten dieser Art in Österreich gezählt wird. Der Kaiser, Czernowitz und das Land haben gemeinsam dazu beigetragen, keine der Nationalitäten des Landes hat besonderen Anteil daran, allen gehört es, weil alle mitgeholfen haben“ (ebd.). Allerdings entwickelte sich die neue Einrichtung kurzzeitig zu einem Politikum, da angeblich rumänische Bewerber bei der Einstellung bevorteilt worden waren: „[…] und dennoch gewinnt man den Eindruck, als ob gewisse Elemente der Bevölkerung dieses allgemeine Krankenhaus als ihre ureigene Domäne betrachten, in welcher sie nach ihrem Belieben, nach ihrem Willen schalten und walten können. Wenigstens gibt die Art, wie die Stellen dort besetzt wurden, zu dieser Bemerkung gegründeten Anlass“ (ebd.).

Die Verantwortlichen waren daran interessiert, die Ausstattung des neuen Krankenhauses aufzuwerten. Prof. Wolan, Sanitätsrat und Primararzt des allgemeinen öffentlichen Krankenhauses in Czernowitz, rief in der Presse dazu auf, Bücher, Zeitschriften und Zeitungen zu spenden: „Bei der immer allgemeiner werdenden Volksbildung wird das Krankenhaus immer mehr und mehr von Lese- und Schreibkundigen bevölkert und wenn dazu noch in dem neuen Krankenhause Aufnahmszimmer erster und zweiter Classe für wohlhabendere und gebildetere Kranke eröffnet werden, so wird das Bedürfnis nach einer Lectüre um so dringender“ (Bukowinaer Rundschau, 13. Dezember 1883, S. 5).

1889 gab es im Landesspital 250 Betten, 1901 verfügte die Klinik bereits über 400 Betten und 4426 Personen wurden hier während eines Jahres behandelt. Allerdings waren auch diese Kapazitäten angesichts der steigenden Bevölkerungszahl in den 1900er-Jahren erschöpft und es wurde über einen neuen Bau bzw. Auslagerungen einzelner Abteilungen diskutiert. Ein geplantes Kaiser Franz Joseph Jubiläums-Spital als städtisches Spital mit Öffentlichkeitsrecht konnte allerdings nicht mehr realisiert werden.

Text: Markus Winkler