Die Czernowitzer Sanitätskommission hielt in ihrem Gutachten ihre Eindrücke nach Abnahme der Einrichtung im März 1864 fest: „Aus dem Vorhause, wo die Billetten erhoben werden, gelangt man sowohl rechts als links in die geräumigen, lichten, vermittels einer Halle mit einander kommunizierenden Auskleidezimmer […].“ Insgesamt gab es 16 Umkleidekabinen, von denen man „unmittelbar durch zwei bodenförmige hohe Öffnungen – ohne Türen – in die vorderen Frontzimmer [gelangt], wo der kupferne Dampfapparat […] in der Form eines großen Tee-Samowars mit mehreren Sicherheits-Ventilen postiert ist […]. Das Wasser, kristallhell, frisch, erquickend kommt aus einem Doppelwerke (Brunnen mit zwei Pumpen vermittels eines Kurbelrades) am Hofraume in der Nähe des Einganges durch unterirdische Kupferröhren geleitet, sowohl in den Dampfapparat als auch in die Leitungsröhren für Douche und Waschungen eines jeden Schwitzkastens.“ (Bukowina, 8. März 1864, S. 3). Das Bad, das in der Presse einige Jahre nur als das „Dampfbad in der Russischen Gasse“ bezeichnet wurde, erhielt seinen Namen „Sophienbad“ erst zu einem späteren Zeitpunkt.

Nach dem Ersten Weltkrieg war das Sophienbad für einige Jahre geschlossen und wurde „nach gründlicher Renovierung, Austausch sämtlicher Maschinen, Installierung eines großen Heizkessels, wie auch Errichtung eines neuen Brunnens mit hinreichender Wasserversorgung“ (Ostjüdische Zeitung, 17. August 1924, S. 4) am 19. August 1924 in der Strada Româna 40 (ehemalige Russische Gasse 40) wiedereröffnet. Pächter blieb – wie zu Habsburgerzeiten – Leiser Kalichstein, der auch das rituelle Kaiserbad (später Marienbad) gepachtet hatte.

Text: Markus Winkler

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    Ehemaliges Sophienbad (Rückansicht)

    Ehemaliges Sophienbad (Rückansicht)
    Rückansicht des Sophienbades in der ehemaligen Metzgergasse, heute Majakowski Str. Foto: Markus Winkler (2017)