Zalozecʾkyj bekam zunächst im Elternhaus eine private und mehrsprachige Ausbildung und ging anschließend auf k.k. I. Staatsgymnasium Czernowitz, das er 1902 beendete. Er studierte Jura an der Franz-Josephs-Universität Czernowitz, wo er 1906 promovierte. Danach studierte er Archäologie und Kunst in Wien, Paris, München und Florenz. Auf diesem Fachgebiet promovierte er 1920. Bereits 1910 war er zur k. u. k. Zentralkommission für Erhaltung und Erforschung von kunsthistorischen und historischen Denkmälern berufen worden.

Nach Beginn des Ersten Weltkriegs wurde er in die Armee einberufen und geriet in russische Gefangenschaft, aus der er fliehen konnte. Er tauchte 1917 in Kiew unter und kehrte 1918 nach Czernowitz zurück. Er setzte sich sogleich für die ukrainischen Angelegenheiten ein und wurde als Legationsrat der Bukowiner Delegation zum Ukrainischen Rat der Westukrainischen Volksrepublik gewählt. 1919 war er Berater der diplomatischen Mission der Ukrainischen Volksrepublik in der Schweiz. Nach dem diplomatischen Dienst kehrte er mit seiner Ehefrau Antonie Beldowicz wieder in seine Heimatstadt zurück und wurde 1927 Gründungsmitglied und danach Vorsitzender der Nationalen Ukrainischen Partei. Zwischen 1928 und 1932 sowie 1934 und 1938 war er Abgeordneter des Rumänischen Parlaments. Er setzte sich für die Rechte der Minderheiten ein und wurde 1937 zum Präsidenten des Europäischen Nationalitätenkongresses gewählt.

In Czernowitz war Zalozecʾkyj-Sas nicht nur politisch aktiv, sondern nahm intensiv am kulturellen Leben der ukrainischen Gemeinde teil. Er organisierte Gedenkfeiern für Lesja Ukraïnka im Ukrainischen Nationalhaus, war maßgeblich an der Erweiterung der griechisch-katholischen Kirche (Ruthenische Kirche) in der Russischen Gasse beteiligt und war Mitbegründer des Verlags „Čas“ und des Czernowitzer Landeskundemuseums. Er forschte zur ukrainischen Ethnographie und Folklore sowie zur Kunstgeschichte. Seine Wohnung im Haus Nr. 31 der damaligen Iancu Flondor Straße (bis 1918 Herrengasse, heute: vul. Kobylyanskoji 31) diente als Treffpunkt für ukrainische und internationale Intellektuellen, Künstler und Politiker.

Nach der Machtübernahme von Czernowitz durch die sowjetischen Behörden im Juni 1940 floh Zalozecʾkyj zunächst nach Bukarest, wo er als Buchhändler und Illustrator arbeitete. 1944 musste er Rumänien verlassen und ging nach Wien, wo er ein Marionettentheater gründete und mit diesem in Österreich, Deutschland und Belgien auftrat. Auch im österreichischen Fernsehen trat er mit seinen Figuren auf. Zalozecʾkyj setzte seine Beschäftigung mit Kunst und Kunstgeschichte fort und war ab 1947 Mitglied der „Vereinigung bildender Künstler Wiener Secession" und wirkte an der „Österreichischen Kunsttopographie" mit. Er starb am 13. Juli 1965 in Ysper (Österreich).

Text: Kateryna Stetsevych

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    Elternhaus in Czernowitz (Rus'ka 15)

    Elternhaus in Czernowitz (Rus'ka 15)
    Foto: Markus Winkler (2017)

    Wohnhaus in der Iancu Flondor Straße 31 (heute: vul. Kobylyanskoji 31)

    Wohnhaus in der Iancu Flondor Straße 31 (heute: vul. Kobylyanskoji 31)
    Foto: Markus Winkler (2016)