Anfang der 1890er-Jahre waren ein neuer Eislaufplatz und ein Pavillon auf der sogenannten Sturmwiese zwischen der Gartengasse (wul. Sadova) und der Südseite des Botanischen Gartens in Planung (Romstorfer, S. 19). Wie einem Artikel von Prof. Carl Romstorfer aus dem Jahr 1890 zu entnehmen ist, wurden der Czernowitzer Eisplatz und der Pavillon nach einem Wiener Eislaufplatz projektiert. Zum Architektenteam gehörte der bekannte Architekt E. Kolbenheier (Romstorfer, S. 20). Das Projekt konnte aber nicht realisiert werden. Im Winter nutzte man dennoch die Sturmwiese als eine Eislauffläche.
Ende 1896 erbaute der Czernowitzer Eislauf-Verein am Rennerteich einen Pavillon aus Holz, der im Volksmund als Levinteich bezeichnet wurde. Der Pavillon wurde von Professor Schwerdtner geplant und der Bau durch den Bauingenieur Salter durchgeführt. Im November 1896 wurde der Eislaufplatz eröffnet. Den Besuchern standen Garderoben, ein Café, Aussichtsplattformen, eine Kasse und ein Pavillon für Musiker zur Verfügung. Der neu erbaute Pavillon war beheizt und hatte Elektrizität (Czernowitzer Eislaufverein. In: Bukowiner Post. Nr. 365, 2. April 1896, S. 4).
Der Czernowitzer Eislauf-Verein veranstaltete seit 1896 Abendläufe unter elektrischem Licht. Eine Mitgliederkarte konnte man damals für 5 Forint erwerben, einmaliges Laufen kostete an gewöhnlichen Tagen 40 Kreuzer, an den Tagen mit Musikbegleitung 80 Kreuzer. (Czernowitzer Eislaufverein. In: Bukowiner Post. Nr. 466, 29. November 1896, S. 6).
Jährlich wurde auch ein Wettbewerb durchgeführt und der beste Eisläufer – der Eiskönig – gewählt. Diese Ereignisse stießen auf große Publikumsresonanz und wurden durch Konzerte begleitet. Eine große Popularität hatten auch kostümierte Abende während der Karnevalszeit (Der Eiskönig. In: Bukowiner Post. Nr. 491, 28. Januar 1897, S. 5).
Ende der 1890-er Jahre entstand der neuer Eislaufplatz Gruders, der dem alten Eislaufplatz Konkurrenz machte und sich hinter der Polizeidirektion befand (zwischen der Splenygasse und Siebenbürger Str., heute zwischen der Popovyča Str. und der Holowna Str.). Zwischen dem Ende des 19. Jahrhunderts und dem Ersten Weltkrieg entstandene mehrere Eislaufplätze in der Stadt: in der Neue-Welt-Gasse 42 am Lutherteich, im Innenhof des Deutschen Hauses, in den 1920-er Jahren auch neben dem Jüdischen Haus auf dem Theaterplatz, auf den Tennisspielplätzen der Czernowitzer Universität sowie auf dem Sportplatz des polnischen Sportvereins „Sokil“ (Wagner, S. 158)
Text: Kateryna Valjavsjka
Quellen:
- Carl Romstorfer: Der Eissport in Czernowitz. In: Im Buchenland. Nr. 2, 1890.
- Rudolf Wagner: Czernowitz. In: Vom Moldauwappen zum Doppeladler. Ausgewählte Beiträge zur Geschichte der Bukowina, Bd. II. Augsburg 1993