1901 hatte sich – auf Anregung des Bukowinaer Militärveteranenkorps – ein Komitee zur Errichtung des Denkmals gebildet, dem der jeweilige Landespräsident, Landeshauptmann und Bürgermeister vorstanden. Nach kurzer Zeit waren fast 14.000 Kronen für das Denkmal zusammenkommen, dessen Gesamtkosten auf bis zu 70.000 Kronen geschätzt worden waren. Als Standort des Denkmals wurde lange Zeit der Elisabethplatz (heute Theaterplatz) favorisiert und sogar beschlossen. Doch 1910 entschied sich die Stadt für den Franz-Joseph-Park (gegenüber Austriaplatz) als Denkmalort.
1905 war der Bildhauer und Maler Julius Zlamal von der gr.-or. Oberrealschule in Czernowitz beauftragt worden, ein Modell für das Denkmal anzufertigen, das in der Gemeinderatssitzung vom 12. Juli 1905 einstimmig angenommen wurde (Czernowitzer Allgemeine Zeitung, 3. August 1905, S. 4). Nach diesem Modell sollte das Denkmal inklusive Sockel eine Höhe von 5 bis 6 Metern haben, die Statue selbst ca. 2,5 Meter hoch sein. Die Planungen schienen zu diesem Zeitpunkt weit fortgeschritten: Der Denkmalentwurf war genehmigt worden, der Standort geklärt und sogar die Grundsteinlegung war auf den 4. Oktober 1905 terminiert worden. Nur die Finanzierung war noch nicht gesichert: „So schön jedoch alles durchdacht und zurechtgelegt ist, so fehlt es aber noch an dem größten Teile der hierzu notwendigen Geldmittel“ (ebd.). Es sei daher die gesamte Bevölkerung der Bukowina aufgefordert, sich an der Finanzierung zu beteiligen: „Es ist die patriotische Pflicht eines jeden, ob arm oder reich, hoch oder niedrig, ein solches Werk zu fördern, da es doch gilt, den Tribut der Pietät an unsere unvergessliche, geliebte Landesmutter anzutragen“ (ebd.). Nach einem Jahr des Stillstands forderte die Lokalpresse wiederum dazu auf, dass zum „Zwecke der endlichen Realisierung dieses patriotischen Werkes“ mehr Spenden fließen müssten (Czernowitzer Allgemeine Zeitung, 1. Februar 1906, S. 5).
Die Pläne zum Denkmalbau änderten sich jedoch grundlegend. Zum einen wurde das Modell offenbar nochmals überarbeitet. Das erste Modell stellte „die Kaiserin in der Grazie ihres Ganges mit Fächer und Buch in der Hand dar“. Das später errichtete Denkmal zeigt Elisabeth jedoch sitzend auf einem Felsen. 1907 hatte das Denkmal-Komitee den Entwurf Zlamals zwar wiederum für gut befunden, wollte allerdings noch „einige kleinere Abänderungen“ vornehmen lassen (Bukowinaer Rundschau, 10. Februar 1907, S. 4).
Im Mai 1910 beschloss das Komitee, das Denkmal im Franz-Joseph-Park aufzustellen. Das festgelegte Datum seiner Enthüllung – der 18. August 1910 – konnte aber nicht eingehalten werden. Mit einem neuen Beschluss des Gemeinderats am 12. Januar 1911 nahmen die Pläne der Gestaltung des Platzes und der Umgebung des Denkmals konkrete Formen an: „Das Denkmal soll mit der Front zum Landesregierungsgebäude, in der Mitte des Franz-Josefs-Parkes aufgestellt werden: die Eingangstür gegenüber der Landesregierung und die vor derselben befindlichen Sträucher sollen kassiert, zu beiden Seiten, in der Siebenbürgerstraße und auf dem Austriaplatz neue Eingangstüren hergestellt und im Hintergrunde des Denkmals reichhaltiges Sträucherwerk gepflanzt werden“ (Bukowinaer Post, 22. Januar 1911, S. 3).
In Anwesenheit von Erzherzog Leopold Salvator, Mitglied des Kaiserhauses, eines Gesandten des rumänischen Königs und sämtlicher Honoratioren des Kronlandes wurde das Denkmal am 15. Oktober 1911 enthüllt, wobei sich die Feierlichkeiten über zwei Tage erstreckten. Das Denkmal wurde als Ausdruck einer tiefen „patriotischen Gesinnung“ der Bevölkerung der Bukowina in der Presse gefeiert (Bukowinaer Post, 15. Oktober 1911, S. 1). Am Festakt im Park nahmen Militär- und Veteranenverbände sowie 10.000 Schülerinnen und Schüler teil, die „in vielfachen Reihen vor dem Landesregierungsgebäude hinunter bis zur Siebenbürgerstraße sowie auf dem Austriaplatze Aufstellung“ nahmen (Bukowinaer Post, 17. Oktober 1911, S. 2).
Zur Gestaltung des Denkmals. „Die Kaiserin ist als Idealgestalt einer Naturfreundin gedacht, sitzend auf einem Felsen in einem einsam gelegenen Park. Sie blickt sinnend in die Landschaft und hält in der rechten Hand ein Buch. Auf demselben wie auf dem Schoße lagern sich ihre Lieblingsblumen, Nelken und Waldblumen. In der anderen Hand hält sie einen Fächer, womit sie sich leicht auf dem Sitze stützt. Der Sockel aus schlesischem Granit stellt übereinander geschichtete Felsen vor, worauf die Inschrift Elisabeth imperatrix Austriae sich befindet. Die Figur selbst ist aus Bronze gegossen und erreicht eine Höhe von 2m, also 1,5 Mal über die Lebensgröße. Die Kleider sind Originalmustern der Kaiserin nachgebildet; die Kaiserin sitzt in einem Promenademantel, der in malerischen Falten die Figur umschließt“ (Bukowinaer Post, 15. Oktober 1911, S.3).
Nach der Übernahme der Bukowina durch Rumänien 1918/19 wurde das Denkmal entfernt. Mayer Ebner, Zionist und Herausgeber der Ostjüdischen Zeitung (Czernowitz), schrieb nach seinem Aufenthalt im rumänischen Herkulesbad (rum. Băile Herculan), wo sich 1924 noch ein Mamordenkmal der Kaiser Elisabeth befand: „Die Rumänen hierzulande waren gegenüber ihrer ehemaligen, so unglücklich gewesenen Kaiserin ritterlicher als die Rumänen der Bukowina, welche das Denkmal der Kaiserin kassiert haben“ (Ostjüdische Zeitung, 26. August 1924, S. 1).
Text: Markus Winkler