Nach 1905 entstand in den folgenden Jahren durch diverse stadtplanerische Projekte um den relativ steil abfallenden Park herum ein neuer Stadtteil, u.a. durch den Bau der Straße nach Rosch (1912/13) und durch die Bebauung der an dieser Straße gelegenen Grundstücke. In einer Serie über die Gartenanlagen der Stadt berichtete die Bukowinaer Rundschau 1906 auch über den neuen Schillerpark und hielt sowohl positive wie auch negative Aspekte fest: „Der Schillerpark ist auch eine Anhöhe, die sich stufenartig abflacht und die viele, runde, um die ganze Anlage sich schlängelnden Wege aufweist. Der Park wird in einigen Jahren ein sehr beliebter Aufenthaltsort der Czernowitzer werden. Gegenwärtig wird er nicht stark frequentiert. Und merkwürdig, die Leute, die dort Erholung suchen und sich gewissermaßen zu diesem Schillerpark hingezogen fühlen, gehören gerade Kreisen an, denen der Name Herr von Schiller wohl am wenigsten bekannt klingen dürfte. Denn dort sieht man meistens Gestalten aus dem Reiche, aus dem unser Porubsky seine Gestalten holt […] Die Anlage ist […] noch nicht entwickelt, immerhin bietet sie durch ihre Lage interessante Ausblicke auf die Umgebung. Auch hier macht sich leider Mangel an Schutz und Beleuchtung sehr schwer bemerkbar. Man findet hier nicht einmal den gewöhnlichen Gartenwächter […]“ (Bukowinaer Rundschau, 21. Juni 1906, S. 3).
Angesichts dieses Zustands beschloss der Czernowitzer Gemeinderat auf seiner Sitzung am 3. Juli 1906, den Schillerpark mit dem aufgelassenen alten römisch-katholischen Friedhof, einer Baumschule und mit den Grundstücken hinten den Universitätsinstituten zu einem einheitlichen Park umzugestalten, in dem auch ein Freiluftmuseum liegen sollte (Bukowinaer Rundschau, 5. Juli 1906, S. 2). Die Ausgestaltung und Erweiterung des Parks stand unter der Leitung des Stadtgärtners Hugo Pauschek. Die Kosten der projektierten Gartenanlagen beliefen sich auf 55.000 Kronen. Um für dieses Projekt zu werben, hatte Pauschek „den Plan der Schillerparkanlage in einem großen Rahmen unter Glas einfassen lassen“ und dem Bürgermeister der Stadt übergeben (Bukowinaer Rundschau, 24. Oktober 1906). 1910 kritisierte die lokale Presse jedoch den „keineswegs erquicklichen Zustand“ (d.h. die Verzögerung der Baumaßnahmen) des Parks, der aber dennoch „wegen seiner landschaftlichen Schönheit von vielen Erholungsbedürftigen der Habsburgshöhe vorgezogen“ werde (Czernowitzer Allgemeine Zeitung, 11. Juni 1910, S. 4). Zwei Jahre später bemängelte der Verein zur Verschönerung der Stadt Czernowitz, dass die Ausgestaltung des Parks nicht in dem gewünschten Tempo vorangeschritten sei und bezeichnete den Schillerpark in seinem Jahresbericht 1912 als „Schmerzenskind“ (Czernowitzer Allgemeine Zeitung, 14. April 1912).
Text: Markus Winkler