Die offizielle Einweihung der Kirche fand am 25. Oktober 1894 durch den Erzbischof aus Lemberg, Seweryn Ritter von Morawski, statt. Angaben zu Größe und Fassungsvermögen lieferte die lokale Presse: „Die in rein gothischen Style [sic] gehaltene Kirche ist im Innern 14 Meter, mit dem Thurme 60 Meter hoch und hat im Kirchenschiff, das 26 Meter lang und 17 Meter breit ist, einen Fassungsraum für 2000 Menschen.“ (Bukowinaer Rundschau, 23. Oktober 1894, S. 3).

In der Zwischenkriegszeit gab es täglich um 9 Uhr einen Gottesdienst in der Kirche, sonntags sogar zweimal: um 9 Uhr auf Deutsch und um 11.30 Uhr auf Polnisch. Nach dem Wiedereinzug der sowjetischen Armee nach Czernowitz 1944 wurde die Kirche durch die sowjetischen Behörden konfisziert. Alle katholischen Geistlichen verließen die Stadt. Das Gebäude wurde zunächst der orthodoxen Kirche übergeben, jedoch verlor es 1960 seine Funktion als Gotteshaus. Die sowjetische Verwaltung errichtete hier ein staatliches Archiv. Das Gebäude wurde im Inneren komplett umgebaut: mehrere Decken und Wände wurden eingezogen. Die wertvolle Kirchenorgel wurde auseinandergebaut und gilt heute als verschollen.

In den nachfolgenden Jahrzehnten verschlechterte sich der Zustand des Kirchengebäudes sukzessive. 2010 gab die Stadt Czernowitz das Gebäude der katholischen Gemeinde zurück. Nach dem Umzug des Staatlichen Archivs wird die Kirche restauriert. Der Fußboden und der Zaun um das Gebäude herum sind noch im Original erhalten. In der letzten Zeit finden dort jeweils sonntags zwei Gottesdienste statt. (http://www.serceisusa.org/).

Text: Kateryna Stetsevych und Oksana Herheliinyk

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    Herz-Jesu-Kirche (1892-94)

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    Foto: Markus Winkler (2017)