Nach dem Anschluss der Bukowina an Österreich-Ungarn 1775 war Czernowitz noch eine kleine Siedlung, die ca. 300 Holzhäuser zählte. 1786 erlangte Czernowitz den Status einer Stadt und es wurden die ersten Mitglieder des Magistrats gewählt. Laut dem sogenannten Pitzellischer Abgrenzungsplan von Czernowitz aus dem Jahre 1787 befand sich das Zentrum der Stadt um den Springbrunnenplatz. Die Topographie der Stadt änderte sich 1788, als Bauten aus Stein von Steuern befreit wurden.
Für den Rathausbau wurde 1841 am Ringplatz ein Grundstück, das der Familie Petrowicz gehörte, käuflich erworben. Am 12. März 1842 wurde der kaiserliche Erlass zur Errichtung des Rathauses am Ringplatz veröffentlicht. Den Bauplan des Rathauses erstellte der Architekt Andreas Mikulicz und der Kreisingenieur Adolf Marin. Das dreistöckige Gebäude aus Ziegeln bekam ein steinernes Fundament und bildete ein Trapez mit einem quadratischen Innenhof. Zu einem markanten Markenzeichen der Stadt wurde der 50 Meter hohe zweistöckige Rathausturm, zu dem 126 Treppenstufen führen und an dem zwei Uhren installiert wurden. Auf der Turmspitze befand sich ein zwei Meter großer österreichischer Adler. 1848 wurde der Bau fertiggestellt und das Magistrat bezog das neue Gebäude, allerdings aufgrund der Wiener Märzrevolution mitsamt ihren gewaltsamen Demonstrationen ohne feierliche Eröffnung. 1864 wurde die Bukowina zum einem selbständigen Kronland, nachdem es zuvor Teil von Galizien und Lodomerien gewesen war. Czernowitz war von nun an Landeshauptstadt. Jakob Ritter von Petrowicz wurde zum ersten Bürgermeister ernannt.
Text: Kateryna Stetsevych