Der erste Präsident des Makkabi, Neumann Wender, und der Vereinssekretär Markus Krämer, der 1918/19 Mitglied des jüdischen Nationalrates in der Bukowina war, betonten nach der Gründung in der Tagespresse den hohen, auch politischen Stellenwert der jüdischen Sportvereine: „[….] Auf dem Wege zur Anerkennung der Vollwertigkeit des Juden schafft die jüdische Turnerschaft das Märchen von der physischen Minderwertigkeit der Juden aus der Welt. […] Auch die Regierungen wenden dieser Frage ihre vollste Aufmerksamkeit und Fürsorge zu, in der richtigen Erkenntnis, wie wichtig diese Institutionen für die moralische und physische Hebung der Volkskraft ist. Es ist ein weiter und schwieriger Weg zum erhabenen Ziel der vollen Gleichberechtigung der Juden, der alten Größe und der alten stolzen Stellung unseres Volkes. Wer nicht abseits stehen will, wenn das Volk sich das Training zu diesem Wege holen will, der wird die Sache des jüdischen Sports und des jüdischen Turnens fördern!“ (Czernowitzer Allgemeine Zeitung, 28. März 1914, S. 4f., hier: S. 5).

1922 wurde dem Verein eine Baufläche am Stadtrand zur Verfügung gestellt. Das dort entstandene Stadion hatte ein Fassungsvermögen von 12.000 Plätzen. Im Juni 1942 wurde das Stadion zu einem Sammelplatz für die Juden, die durch die rumänische Militärverwaltung in die Lager Transnistriens deportiert werden sollten. Der Platz lag unweit des Bahnhofs Grădina Publică (ehemaliger Bahnhof Volksgarten, heute: Tscherniwzi Piwdenna). Eine im Juli 2017 angelegte Stolperschwelle erinnert an das dunkle Kapitel dieses Ortes. Heutzutage befinden sich auf dem Areal des ehemaligen Stadions Wohnhäuser.

Text: Markus Winkler

Materialien:

  • Heinrich Rubel: Jüdischer Sport in der Bukowina. In: Hugo Gold (Hg.): Geschichte der Juden in der Bukowina. Bd. 1, Tel Aviv 1958, S. 167ff.
  • Orte

    Orte

    Makkabi (Stadion)

    Makkabi (Stadion)
    Aufnahme aus den 1930er-Jahren. Quelle: Czernowitzer Museum der jüdischen Geschichte und Kultur der Bukowina