Nach der deutschen Invasion 1941 starb seine Mutter im Ghetto, und der 16-jährige Zvi kam in verschiedene Ghettos und Lager. Ihm gelang die Flucht aus einem Zug, der ihn in ein Lager in Transnistrien bringen sollte, und kehrte nach Czernowitz zurück. 1942 unternahm er einen Fluchtversuch nach Palästina, das er – nach einer langen Station auf Zypern, wo er zwischenzeitlich interniert worden war – 1944 erreichen konnte.
Nach dem Zweiten Weltkrieg blieb Zvi Yavetz in Israel, wo er sich später der Palmach, einer paramilitärischen Einrichtung, anschloss und am Palästinakrieg teilnahm. In dieser Zeit starben viele seiner Verwandten, nur zwei Brüder seines Vaters überlebten. Da es mütterlicherseits keine Verwandten mehr gab, beschloss er – auch in Erinnerung an die Holocaust-Opfer in seiner Familie – den Mädchennamen seiner Mutter (Yavetz) anzunehmen.
1950 schloss er sein Studium an der Fakultät für Geschichte an der Hebräischen Universität in Jerusalem ab. 1956 war er einer der Mitbegründer der Universität Tel Aviv und übernahm die Leitung des Instituts für Geschichte. 1970 unterstützte er an der Universität die Gründung des Instituts für deutsche Geschichte. Er war Gastprofessor in Europa und den USA und ständiges Mitglied der französischen Académie des Cultures. 1990 erhielt Zvi Yavetz den Israel-Preis, die höchste Auszeichnung des Staates Israel.
Seine Heimat Czernowitz vergaß er nie. 2008 veröffentlichte er das Buch „Erinnerungen an Czernowitz: Wo Menschen und Bücher lebten“ in dem er seine Jugend schildert und sich mit dem Alltagsleben und der Geschichte der Stadt beschäftigt. Zvi Yavetz starb am 7. Januar 2013 in Tel Aviv. Mit seiner Frau Deborah hatte er zwei Söhne und drei Enkelkinder.
Text: Olha Demchuk