Ab dieser Zeit widmete er sich verstärkt seiner politischen Laufbahn. Am 10. Januar 1907 wurde er in den Czernowitzer Gemeinderat gewählt, seit dem 1. Juni 1907 war er Vizebürgermeister der Stadt und ab dem 26. April 1911 Abgeordneter der deutschen Städtekurie im Bukowinaer Landtag. Am 4. November 1913 wurde er zum Czernowitzer Bürgermeister gewählt (nach Eduard Reiss war er der zweite jüdische Bürgemeister der Stadt) und leitete die Amtsgeschäfte im Rathaus. Kurz nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges geriet Weisselberger im September 1914 in russische Gefangenschaft. Der russische General Navrocki hatte nach der Übernahme der Stadt gefordert, dass eine lokale Persönlichkeit als Geisel genommen werden sollte, um seine eigene Sicherheit zu garantieren. Weisselberger bot sich daraufhin freiwillig als Geisel an (Neue Freien Presse, Nr. 18051, 24. November 1914, S. 4) und wurde nach Sibirien deportiert. 1915 wurde er durch ein Austauschgeschäft freigelassen. In Wien berichtete er am 11. November 1915 in einem Vortrag über seine Erlebnisse. Aufgrund seiner Verdienste in Kriegszeiten wurde er am 13. Februar 1916 vom Kaiser in den Adelstand erhoben. Am 7. Juli 1918 kehrte Weisselberger wieder nach Czernowitz zurück und erlebte kurz darauf die Annexion der Bukowina durch Rumänien. 1922 (bis 1926) war er einer von vier Senatoren aus der Bukowina im rumänischen Parlament. 1927/28 war er Abgeordneter in der rumänischen Kammer. Er starb am 15. März 1931 während eines Aufenthaltes in einem Wiener Sanatorium.
Text: Markus Winkler