In der Stadt kam Reifer – nachdem er zuvor in einer jiddisch- und ukrainischsprachigen Umgebung aufgewachsen war – in Kontakt mit der deutschen Sprache und Kultur. Diese Phase prägte Reifer für sein weiteres Leben. Im „Geleit“ seiner Autobiographie, die 1952 in Israel unter dem Titel Menschen und Ideen erschien und eine Lebensrückschau in 16 Kapiteln bzw. auf 400 Seiten umfasst, hält er fest: „Es ist Herbst… Ich beeile mich, die Früchte meines Lebens […], die reiche Ernte, auf deutschem Boden gereift, einzubringen.“ (Menschen und Ideen, S. 9).
Reifer blieb die gesamte Zwischenkriegszeit in Czernowitz. In diesem Zeitraum war er als Zionist, Journalist und Historiker tätig. 1926 gründete er die Wochenzeitung „Neue Jüdische Rundschau“. Sie verfolgte das programmatische Ziel, zur „gründlichen Vorbereitung“ auf eine „neue Gesellschaftsordnung“ in Palästina beizutragen, aber auch eine „Zionisierung des Galuth“ zu unterstützen (Neue Jüdische Rundschau, 25. Dezember 1926, S. 1). Reifer hob jedoch auch die Parteiferne der Zeitung hervor, die „von keiner Seite subventioniert wurde“. Trotz ihrer kurzen Erscheinungszeit hatte die Zeitung nach Aussage seines Herausgebers einen gewissen Verbreitungsgrad. Er verwies darauf, dass „die Jüdische Telegraphen-Agentur I.T.A. und die in Berlin erscheinende Zionistische Korrespondenz ‚Ziko’ [...] Mitteilungen aus der Neuen Jüdischen Rundschau“ veröffentlichten (Menschen und Ideen, S. 168f.). Reifer konnte sich vor der Deportation nach Transnistrien 1941/42 retten und 1945 nach Palästina emigrieren. Er starb am 21. März 1952.
Text: Markus Winkler
Werke:
- Manfred Reifer: Menschen und Ideen. Erinnerungen. Tel-Aviv 1952.
- ders.: Dr. Mayer Ebner. Ein jüdisches Leben, Tel Aviv 1947.
Materialien: