Kaindl besuchte bis 1885 das k.k. I. Staatsgymnasium in Czernowitz und studierte anschließend Geschichte an der Franz-Josephs-Universität Czernowitz, wo er 1891 promovierte. Bis 1893 unterrichtete er an der Lehrerbildungsanstalt. Er habilitierte sich mit der Arbeit "Beiträge zur älteren ungarischen Geschichte" und war zuerst als Dozent, dann als Professor und schließlich auch als Rektor (1912-1913) an der Czernowitzer Universität tätig. Gemeinsam mit seiner Frau, die einer schwäbischen Siedlerfamilie entstammte, wohnte Kaindl in der Neue Welt-Gasse (heute Schewtschenkostraße 92). Nach Kriegsausbruch siedelte Kaindl nach Graz um, wo er an der Universität an den Lehrstuhl für österreichische Geschichte berufen worden war. Kaindl starb am 14. März 1930 in Graz. 

Text: Vitali Semenko

Quelle:

  • Mariana Hausleitner: Historiker der Universität Czernowitz als Wissenschaftler und Politiker: Raimund Friedrich Kaindl und Ion Nistor. In: Markus Winkler (Hg.): Partizipation und Exklusion: Zur Habsburger Prägung von Sprache und Bildung in der Bukowina. 1848 – 1918 – 1940. Regensburg 2015, S. 55-76

Werke:

  • Das Ansiedlungswesen in der Bukowina seit der Besitzergreifung durch Österreich: mit besonderer Berücksichtigung der Ansiedlung der Deutschen. Innsbruck 1902 (Digitalisat)
  • Die Volkskunde. Ihre Bedeutung, ihre Ziele und ihre Methode. Mit besonderer Berücksichtigung ihres Verhältnisses zu den historischen Wissenschaften. Ein Leitfaden zur Einführung in die Volksforschung. Leipzig 1903 (Digitalisat online)
  • Geschichte der Deutschen in den Karpathenländern. Gotha 1907–1911; Band 1: Geschichte der Deutschen in Galizien bis 1772 (online); Band 2: Geschichte der Deutschen in Ungarn und Siebenbürgen bis 1763; in der Walachei und Moldau bis 1774 (online); Band 3: Geschichte der Deutschen in Galizien, Ungarn, der Bukowina und Rumänien seit etwa 1770 bis zur Gegenwart (online)
  • Die Ansiedlung der Deutschen in der Karpathenländern. Leipzig/Wien 1917 Digitalisat der Universitätsbibliothek in Bratislava
  • Die Deutschen in den Donauländern und ihren Nachbargebieten. Ein Sendschreiben an Deutsche und Nichtdeutsche. Hamm 1919.
  • 1848/49-1866-1918/19. Des deutschen Volkes Weg zur Katastrophe und seine Rettung. München 1920
  • Geschichte und Kulturleben Deutschösterreichs. Auf Grundlage der „Geschichte Österreichs“ von Franz Martin Mayer. Wien 1929
  • Orte

    Orte

    Wohnhaus von Kaindl in Czernowitz (Schewtschenkostr. 92)

    Wohnhaus von Kaindl in Czernowitz (Schewtschenkostr. 92)
    Foto: Vitali Semenko (2016)